Das Märchen von den MINT-Fächern

Mann auf Fahrrad (alt)

Vor- und Nachteile

MINT steht allgemein für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Jungen Menschen wird heutzutage von den Medien oftmals suggeriert, dass dies die Fächer sind, die man studieren sollte, wenn man später einmal einen gut bezahlten Job finden möchte. Während andere Zweige, wie die Geistes- oder Sprachwissenschaften nur belächelt werden, seien dies die Garanten für wahren Erfolg, so heißt es.

Haben Absolvent*innen von MINT-Fächern nun tatsächlich bessere Chancen am Arbeitsmarkt? Laut einer Studie zu Karrierewegen von Absolvent*innen der Universität Wien in Zusammenarbeit mit der Statistik Austria, ist ein Studienabschluss (ganz gleich welcher Fachrichtung) noch immer ein Garant für eine schnelle Beschäftigung und ein gutes Einstiegsgehalt. Zusätzlich gebe es jedoch eine vergleichsweise starke Nachfrage von AbsolventInnen der MINT-Fächer, der BWL und der Rechtswissenschaften. Dabei zählt die Informatik zu den Spitzenreitern, was die späteren Verdienstmöglichkeiten angeht.

Weniger Studierende als in anderen Fachrichtungen

Überraschend ist, dass sich 60 Prozent der Studierenden für nur 10 Prozent der möglichen Studienfächer entscheiden. Und das obwohl beim Abschluss einer dieser Fachrichtungen eine vielversprechende berufliche Zukunft prophezeit wird.

Doch woran liegt das? Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sind bestimmt nicht jedermanns Sache. Noch dazu kommt, dass ein wahres Interesse daran empfehlenswert wäre. Keinesfalls sollte man sich aufgrund des guten Rufes oder der vermeintlichen Aussicht auf eine spätere, gute Bezahlung für eines dieser Fächer entscheiden. Das bestätigen auch Studien: Forscher*innen des Instituts für Höhere Studien (IHS) analysierten Daten der Hochschulstatistik des Wissenschaftsministeriums, um die Lage von MINT-Studierenden zu untersuchen. Ihren Ergebnissen nach schließen vergleichsweise nur wenige Studierende ab. Denn das Studium in einem dieser Gebiete ist hart, vor allem dann, wenn man es nur des Geldes wegen und nicht aus wahrem Interesse am Fach studiert.

Gute Bedingungen für Studierende

An der Universität Wien herrschen für MINT-Studierende besonders gute Bedingungen. Beispielsweise werden diese von internationalen Spitzenforscher*innen betreut. Zudem gibt es kleine Arbeitsgruppen, sowie raschen und direkten Kontakt zu den WissenschaftlerInnen.

Die Universität Wien hat auch ein Programm für Master- und PhD-Studierende der MINT-Fächer ins Leben gerufen, welches ausgewählten Unternehmen ermöglicht, im Rahmen eines mehrtägigen Kompetenz- und Persönlichkeitstrainings talentierte Nachwuchskräfte kennen zu lernen, welche wiederum von ihrer eigenen Fakultät nominiert wurden. Das NaturTalente-Programm trägt dadurch auch zur Stärkung der MINT-Fächer in der öffentlichen Wahrnehmung bei.

Keinesfalls Mangel in allen MINT- Studienfächern

Grundsätzlich kann nie pauschal gesagt werden, ob mit einem bestimmten Studienfach später ein gut bezahlter Job winkt. Dies hängt immer von der momentanen Wirtschaftslage, so wie vieler weiterer Faktoren ab. Was jedoch manchmal übersehen wird, ist, dass nicht alle MINT Fächer gleich gefragt sind. Beispielsweise ist ein Großteil der Stellen für Techniker und im Bereich des Flugzeug-, Maschinen- und Fahrzeugbaus, sowie der Raumfahrttechnik und Elektrotechnik ausgeschrieben. Während Fächer wie Architektur, Informatik, Biologie und technische Chemie mittlerweile kaum noch Kapazitäten für Erstsemestrige zu haben scheinen.

Nach wie vor gibt es in eigenen Sparten zu wenig Studierende, obgleich das Wissenschaftsministerium seit Jahren Geld in diese Fachrichtungen investiert, sei es durch Räume, Geräte, Personal oder Mentoring-Programme. Besonders niedrig ist zudem der Frauenanteil, trotz etlicher Bemühungen ihr Interesse für die MINT-Fächer zu wecken. Der Ursprung hierfür wird nach wie vor in der Erziehung und Schulbildung gesehen.

Schluss mit den Märchen!

Nichts ist so Schwarz-Weiß wie uns die Medien oft glauben lassen wollen. In anderen Worten: Weder stimmt es, dass MINT-Fächer dich garantiert zum Erfolg bringen, noch dass in allen MINT-Bereichen ein großer Mangel an Studierenden herrscht. Wer die Wahrheit wissen will, muss quasi zwischen den Zeilen lesen. Was sich in jedem Fall empfiehlt ist es, den eigenen Interessen nachzugehen und ein Studienfach aus Begeisterung und nicht wegen der Gehaltsvorstellung zu wählen.

Auch für Frauen gilt: Nur Mut! Wer sich wegen veralteter Stereotypen keines dieser Studienfächer zutraut, wird es später sicherlich bereuen. Ein wahres Interesse an dem Themengebiet sollte in jedem Fall die Grundvoraussetzung sein. 

Wer dran bleibt und sein Studium ehrgeizig verfolgt, wird auch später Erfolg im Berufsleben haben. Und wer weiß, vielleicht bist du ja der oder die nächste herausragende Studierende des NaturTalente-Programms?


Gastbeitrag von Raphaela Lukas

Raphaela Lucas von whatchado


Raphaela Lukas ist Editor bei whatchado und verwaltet zusätzlich die Social Media Kanäle Facebook und Instagram. Als Editor kümmert sie sich in erster Linie um alles was mit Text zu tun hat: Beispielsweise schreibt sie die Beiträge aud dem whatchadoBLOG, ist für die Berufsbilder zuständig und verfasst Postings für die Social Media Kanäle von whatchado. Zusätzlich ist sie auch mit ihrer Kamera und ihrem Smarthphone unterwegs, um die passenden Momente dazu einzufangen.



Ähnliche News

28.05.2019 

Brauche ich ein Karriere-Coaching während des Studiums?

Coaching während der Studienzeit - ist das wirklich hilfreich? Ja, denn ein Coaching während des Studiums kann schon auf erste Berufswünsche eingehen und eröffnet vielen Studierenden im Zuge des Beratungsprozesses eine konkrete Perspektive.

Mehr
Uniport
12.07.2021 

Absolvent*innen Tracking

Die Universität Wien führt seit 2008 ein regelmäßiges Monitoring der Arbeitsmarktintegration und der Erwerbskarrieren ihrer Absolvent*innen durch.

Mehr
Sarah Chlebowski | Uniport