Pitch Perfect

So wirst du zum Präsentationsprofi

„Stell sie dir alle nackt vor!“, „Bleib locker!“ – die Ratschläge sind gut gemeint, bringen dir, wenn du schweißgebadet und zitternd vor deinem Publikum stehst, aber herzlich wenig. Wir verraten dir, wie du dich wirklich effektiv auf eine Präsentation vorbereitest und wieso deine Hände wahre Wunder gegen Nervosität bewirken können.

Die gute Nachricht zuerst: Jede*r von euch hat das Potenzial, eine richtig gelungene Präsentation zu halten, das Publikum wirklich abzuholen und die Message klar zu transportieren. ABER dafür heißt es üben, üben, üben. Ihr kennt das bestimmt von anderen Situationen: Das erste geschäftliche Telefonat im Praktikum kostet Überwindung, beim fünften Gespräch ist die geplante Souveränität auch in der Stimme angekommen.

Also suche dir Verbündete, mit denen du deine Präsentation vorab ausprobieren kannst!

Der beste Ort dafür ist die Uni. Deine Studienkolleg*innen sitzen im selben Boot und hören sich dein Referat zum Bachelorarbeitsthema bestimmt gerne an, wenn du ihnen im Gegenzug auch dein Feedback anbietest. Aber auch die WG-Küche kann am Abend vor dem Präsentationstermin zur Generalprobenbühne werden. Hauptsache, du fühlst dich in deinem Thema und deinen Formulierungen sicher, und das passiert automatisch, wenn du den Ablauf mehrfach durchgehst.

Hol dir ehrliches Feedback im geschützten Rahmen

Kritik anzunehmen ist nicht immer einfach, aber wenn die Kritikpunkte konstruktiv formuliert sind, kann dir das sehr viel bringen. Versuche hier, Personen zu finden, die auch wirklich objektiv sein können und bei denen du dich trotzdem wohlfühlst. Familienmitglieder oder der/die Partner*n sind dafür möglicherweise zu befangen, Studien- oder Arbeitskolleg*innen sind oft eine gute Wahl.

Analysiere deine Körpersprache!

Dazu eine kurze Vorwarnung: Vermutlich war dir selbst nicht bewusst, wie oft du dir wirklich beim Sprechen in die Haare greifst oder dass du deine Moderationskärtchen wie einen Stressball verwendest. Bis du es auf Video siehst. Das ist zwar eine harte Methode, aber sie ermöglicht dir recht einfach einen Perspektivenwechsel. Nur wer seine eigenen Schwächen und Unsicherheiten kennt, kann daran arbeiten. Bis das geschafft ist, kannst du zu Hilfsmitteln greifen, wie die Haare zu einem Zopf zu binden oder die Moderationskärtchen vor dich auf einen Tisch zu legen.

Wie du bestimmt schon gemerkt hast: Gerade wenn man noch kein Profi ist, der auch spontan einen einstündigen Vortrag auf einer Bühne hält, ist gute Vorbereitung für eine gelungene Präsentation essentiell. Das gilt sowohl inhaltlich als auch äußere Faktoren betreffend. Hast du das technische Equipment im Griff, funktionieren die Whiteboard-Marker und kannst du mit den ausgewählten Schuhen bequem längere Zeit stehen? Unterschätze nicht, welche Wirkung ein Outfit, in dem du dich wohlfühlst, auf dein Auftreten haben kann oder wie viel motivierter du gleich bist, wenn du dir eine „Belohnung“ für danach einplanst. Wie groß die ausfällt, ist dann von dir abhängig: das kann von einem Schokoriegel bis zu einer Reise alles sein.


Leitfaden: Aufbau einer Präsentation

Das Kernstück deiner Präsentation ist: die Message! Welche Botschaft willst du deinen Zuhörer*innen mitgeben? Dafür solltest du dir im Vorhinein überlegen: Wer sind meine Zuhörer*innen? Welche Zielgruppe will ich ansprechen? Dein Auftreten und auch der Stil deiner Präsentation werden sich je nach Setting und Ziel des Vortrages verändern.

Der viel zitierte rote Faden sollte immer an dein Publikum angelehnt sein, das du im Idealfall auch interaktiv einbindest. Überlege dir, welche Message du transportieren möchtest und fokussiere dich auf diese.

Wenn du dich an folgenden Aufbau hältst, hast du schon eine gute Basis:

1. Einleitung

Die ersten Sätze entscheiden darüber, ob dir deine ZuhörerInnen weiterhin folgen oder ob sie gleich gedanklich abschalten. Am besten, du bereitest diese so gut vor, dass du sie auswendig kannst. Fragen oder kurze Anekdoten eignen sich immer gut, um die volle Aufmerksamkeit zu bekommen. Vor allem bei längeren Vorträgen kann es für die Zuhörenden angenehm sein, wenn du im Vorfeld einen kurzen Überblick über die kommenden Themen gibst.

Achte vor allem am Anfang auf deine Körpersprache: Stelle dich aufrecht hin, lächle deine ZuhörerInnen an und beginne erst zu sprechen, wenn du bereit bist.

2. Hauptteil

Im Hauptteil ist Struktur und ein roter Faden wichtig. Wechsle zwischen Höhepunkten und ruhigen Phasen ab – auch in deiner Sprachmelodie. Du wirst sehen, dass du im Laufe des Vortrages immer lockerer wirst und deine Unsicherheit mit jedem Satz etwas abfallen wird.

3. Schluss

Auch der Abschluss sollte gut vorbereitet sein und den ZuhörerInnen noch einmal das Wichtigste zusammenfassen. Am besten in ein bis drei Sätzen. Die letzten Worte sollten kurz und prägnant sein und die Gesamtheit der Rede wiedergeben. Auch ein passendes Zitat oder ein Ausblick kann ein guter Abschluss ein.


Wie nutze ich meine Präsentations-Skills für ein Bewerbungsgespräch?

Was haben alle Moderator*innen, TED-Talk-Vortragende und mitreißende RedenschwingerInnen gemeinsam? Die Antwort ist: selbstbewusstes Auftreten. Ob die Grundlage dafür immer echtes Selbstvertrauten oder das Motto „Fake it till you make it“ ist, sei dahingestellt. Aber Fakt ist, dass selbstsicheres Auftreten das A und O für einen guten (ersten) Eindruck ist. Bei einem Bewerbungsgespräch kommt es natürlich darauf an, was du sagst. Zu einem großen Teil aber auch, wie du es sagst und welchen Eindruck du bei deinem Gegenüber, also der/dem HR-Verantwortlichen, hinterlässt.

Wer selbstbewusst und frei spricht, kann viel eher von seinen/ihren Kompetenzen überzeugen und hat somit höhere Chancen, eingestellt zu werden. Auch hier ist die Körpersprache enorm wichtig: Schau deinem/deiner Gesprächspartner*in in die Augen, sitze aufrecht und ruhig und sprich mit klarer Stimme. Wie das klassische Eisbergmodell von Sigmund Freud zeigt, treffen Menschen Entscheidungen nur zu einem sehr kleinen Teil rational und bewusst. Wie wir eingeschätzt werden und ob dich jemand als geeignet für einen Job einstuft, wird ganz stark auch unterbewusst beeinflusst.

Neben den äußeren Faktoren zählen bei einem Bewerbungsgespräch aber natürlich die Inhalte und die sollen im Endeffekt zeigen, warum du der/die Richtige für den Job bist. Das heißt, es geht darum, dich selbst zu präsentieren. Wie bei jeder Präsentation gilt: Die Vorbereitung ist entscheidend. Die Grundlage dafür sollte folgende Frage sein: Welchen Mehrwert kann ich dem Unternehmen bringen? Um deine Gedanken zu sortieren und diese dann auch anschaulich darstellen zu können, kann es helfen, eine Mindmap anzulegen.

Tipp: Im Workshop: Pitch yourself! So gelingt deine Selbstpräsentation erarbeitest du eine aussagekräftige Präsentation in einfachen Schritten.  Du lernst, „deine Geschichte“ strukturiert zu erzählen und dich dabei auf relevante Highlights zu fokussieren.


Daniela Wittinger
Systemischer Coach, Soziologin, Mama, Unternehmensgründerin und Karriere-Beraterin bei Uniport
Bunte Biographien und verschlungene Lebenswege faszinieren sie sowohl beruflich als auch privat. Die Beschäftigung mit beruflichen Übergängen, Erst-, Neu- und Wiedereinstiegen zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben.

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag im Rise Karrieremagazin.



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