Praktika bieten eine einzigartige Gelegenheit, wertvolle Erfahrungen zu sammeln, berufliche Netzwerke aufzubauen und theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen. Doch sie sind nicht nur eine Chance, sondern auch eine Herausforderung. Karriereberaterin Nicole Neumann hat ein Interview mit Konstantin geführt, dessen Praktikumserfahrung wegweisend für seine heutige Tätigkeit war.

Uniport: Konstantin, du bist nun seit einem Jahr Abteilungsleiter in der Immobilienbewertung. Was hat das mit deinen Praktika, die du absolviert hast, zu tun?

Konstantin:  Ich habe durch Zufall mein Pflichtpraktikum während der HTL in einer Immobilienbewertungskanzlei gemacht. Da habe ich aber noch wenig mit der tatsächlichen Materie gearbeitet, sondern mit einfachen, administrativen Tätigkeiten gestartet. Ein paar Jahre später habe ich wieder ein Sommerpraktikum im Immobilienbereich absolviert. Das hatte für mich damals auch noch keine konkrete Bedeutung, sondern war Mittel zum Zweck.

Nach der Matura herrschte bei mir, wie bei so vielen, Ratlosigkeit. Es gibt so viele Optionen heutzutage und ich hatte keine Idee, welche die Richtige ist. Dann habe ich meinen Lebenslauf aktualisiert und beim Anschauen den Branchenfokus im Immobilienbereich entdeckt – davor hatte ich das noch gar nicht am Schirm. Und so bin ich beim Studium Immobilienmanagement gelandet und dadurch in meinem jetzigen Beruf als Immobilienbewerter.

Das heißt, dein erstes Praktikum wurde Jahre später zu deiner Berufung?

Ja, durch Zufall wurde mein Praktikum vor über zehn Jahren zu meiner jetzigen Berufung als Immobilienbewerter. Das Praktikum hat mir definitiv die Türen dorthin geöffnet, auch wenn ich das damals nicht wusste.

War deine Praktikumserfahrung bei der Bewerbung in deiner jetzigen Position relevant?

Auf jeden Fall! Und genauso ist es auch für mich als Abteilungsleiter, wenn wir Bewerbungen erhalten. Immobilienbewertung ist zwar ein sehr spezifischer Bereich, der selten vorkommt. Aber wenn generell Praktikumserfahrung in der Immobilienbranche

oder einem ähnlichen Bereich vorhanden ist, vor allem bei jungen Bewerber*innen, die noch in Ausbildung sind oder gerade fertig mit dem Studium, ist das absolut von Vorteil! Praktika haben in dem Zusammenhang einen ähnlichen Stellenwert für mich wie kurze Festanstellungen.

Was ist aus deiner Sicht wichtig bei Bewerbungen als Praktikant*in? Wie erhöht man die Chancen, zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden?

Also meine persönliche Präferenz ist erstens ein strukturierter und übersichtlicher Lebenslauf, mit einem sympathischen Bewerbungsfoto, das nicht aus den sozialen Medien genommen wurde. Und zweitens ein authentisches und individuelles Motivationsschreiben.

Was bedeutet das konkret für das Motivationsschreiben?

Das heißt, ich möchte erkennen, warum die Person Interesse an der Stelle in unserem Unternehmen bzw. unserer Abteilung hat. Ich möchte ein Alleinstellungsmerkmal im Motivationsschreiben herauslesen. Das ist meistens der Freifahrtschein zu einem persönlichen Kennenlernen.

Motivation und Begeisterung für die Branche sind für mich absolut ansteckend. Das ist ein klarer Vorteil für jede Kandidat*in, wenn ich merke, mein Gegenüber brennt für das potenzielle Aufgabengebiet. Unabhängig davon, ob schon Erfahrung vorhanden ist oder nicht.

Hast du noch einen abschließenden Tipp für Berufseinsteiger*innen?

Unterschätze niemals die Wirkung einer Begegnung im Leben. Auch wenn es vorerst nur ein Bewerbungsgespräch für ein Praktikum ist, hinterlasse einen guten Eindruck. Man glaubt nicht, wie viele Möglichkeiten sich im Leben durch Zufall ergeben, und da verschafft ein guter erster Eindruck viele Möglichkeiten.

Nicole Neumann 
Karriereberaterin bei Uniport