flexSIT: Vermittlung von flexiblen Babysittern

Theresa Nöhrer hat Bildungswissenschaften studiert und das Ausbildungsprogramm u:start an der Universität Wien absolviert. 2019 hat sie den Sprung in die Selbständigkeit gewagt und "flexSIT" gegründet. Der Name ist Programm: "flexSIT" ist eine Vermittlung von flexiblen Babysittern.

Sie haben 2019 Ihr Unternehmen flexSIT gegründet. Können Sie Ihr "Baby" kurz beschreiben?
Theresa Nöhrer: Mit der "flexSIT" Babysittervermittlung mit Netzwerk ist es mein Ziel, Familien bei der Babysittersuche sowohl lang- als auch kurzfristig zu unterstützen. Dabei geht es vor allem um die Vermittlung von längerfristigen Hauptbabysittern, welche auf die Bedürfnisse der Familien abgestimmt sind. Kurzum: Ich betreibe eine Partner*innenvermittlung für Babysitter und Familien. Zusätzlich ist es mir wichtig, Familien bei ihren Herausforderungen zu unterstützen. Eine davon ist bestimmt, dass die Kinderbetreuung heutzutage sehr flexibel sein muss. Die Kinderbetreuer*innen vertreten sich gegenseitig, wenn es von der Familie benötigt bzw. gewünscht ist. Persönlichkeit ist auch in der Kinderbetreuung wichtig und so sorgt die Organisation in kleinen Teams dafür, dass auch Vertretungsbabysitter vorab vorgestellt und kennen gelernt werden können.

Inwiefern hat ihr Studium beim Weg in die Selbstständigkeit eine Rolle gespielt?
Nöhrer: Ich habe Bildungswissenschaften an der Universität Wien studiert. In meinem Studium habe ich mich mit Gesellschaftsproblemen auseinandergesetzt. Das war bestimmt ein wichtiges Puzzleteil zur Entwicklung und Umsetzung dieser Idee. Auch die Selbstorganisation, die für das Studium an der Universität vorausgesetzt wird, hilft mir jetzt in der Selbstständigkeit diszipliniert zu arbeiten und bei Herausforderungen nicht locker zu lassen.
 



"Fang an! Nur durchs Ausprobieren kann man Erfahrungen sammeln."

Was hat sich durch die Situation rund um Corona für Ihr Unternehmen verändert? Haben Sie aufgrund dessen neue Angebote entwickelt, um aktuell den Betrieb aufrecht zu erhalten?
Nöhrer: Corona kam und plötzlich tauchte die Frage auf, ob Babysitter in Familien eingesetzt werden dürfen oder nicht. Das hat dazu geführt, dass die Aufträge eingebrochen sind. Die erste Zeit forderte eine gewaltige Umstellung und ich habe versucht, unterschiedliche Änderungen und Konzepte durchzudenken. Schlussendlich habe ich mich gegen eine schnelle Adaption des Angebotes entschieden und stattdessen die gewonnene Zeit genutzt, um an meinem Ursprungskonzept, welches zu diesem Zeitpunkt erst ein halbes Jahr alt war, zu arbeiten und es zu schärfen. Im Nachhinein betrachtet war das für mich der richtige Weg. Denn so konnte ich Organisatorisches abarbeiten, für das im Alltag einer Selbständigen oft keine Zeit bleibt. 

Auf die aktuelle Situation rund um COVID-19 bereitet kein Lehrbuch vor. Auf welche Tools aus Ihrem Studium an der Universität Wien bzw. auf welche Erfahrungen als Unternehmerin konnten Sie dennoch zurückgreifen?
Nöhrer: Die Situation war für uns alle neu. Gerade als Jungunternehmerin ist die Situation noch einmal eine andere, da hier noch wenige fixe Routinen oder Abläufe bestehen. Das bedeutet auch, dass ich in meinem Alltag, egal ob mit oder ohne COVID-19, immer unterschiedliche Optionen herausarbeiten und abwägen muss. Somit brachte die neue Situation wenig Veränderung zum gewohnten Alltag als Unternehmerin.

Es sind gerade keine einfachen Zeiten für junge Unternehmer*innen oder jene, die es werden wollen. Haben Sie einen guten Rat parat?
Nöhrer: Mein Rat an alle Unternehmer*innen ist, egal ob jung oder alt, Kooperationen einzugehen. Es gibt sehr viele Angebote in und um Wien und die gegenseitige Unterstützung schafft für uns alle einen Mehrwert. Wichtig ist mir dabei Kooperationen bewusst auszuwählen. Zum Beispiel ist es wichtig, ähnliche Werte als Unternehmer*in zu vertreten und diese zu pflegen.

Können Sie der jetzigen Situation evtl. auch etwas Positives abgewinnen, inwiefern eröffnen sich – z.B. hinsichtlich Digitalisierung von Arbeitsprozessen oder Services – auch neue Perspektiven?
Nöhrer: Für mich war die Situation durchwegs positiv. Es entstanden neue Kontakte – wenn auch online – und ich konnte viele Prozesse digitalisieren und automatisieren. So kann ich meine Zeit nun besser nützen, um Kontakte zu Familien, Babysitter und Kooperationspartner*innen aufzubauen und zu pflegen.


Dieses Interview wurde 2020 bei "Mein Business" veröffentlicht. Das Interview führte die uni:view-Redaktion.