Was war nochmal Plan B?

Die Welt steht dir offen. Oder?

Gratulation! Du hast deinen erfolgreichen Studienabschluss in der Tasche. Dem Start ins Berufsleben steht somit nichts mehr im Wege – schließlich bist du voller Tatendrang, den passenden Job zu finden. Soweit die Theorie. Aber wie sieht die Praxis aus? Hochmotiviert sendest du deine Bewerbungsunterlagen mit brandneuem, akademischen Titel an deine(n) Wunscharbeitgeber*in: Du wartest auf Antwort – aber Schweigen im Walde.

Was nun? Abwarten und Tee trinken? Oder einfach zum Hörer greifen und nachfragen? Dann endlich die Antwort. Die Aufregung steigt, als du das Mail öffnest: „Vielen Dank für Ihre Bewerbung. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir uns im Bewerbungsprozess für eine andere Kandidatin entschieden haben, die unserem Qualifikationsprofil für diese Stelle noch treffender entspricht... bla, bla, bla“  Eine Standardabsage. Die Zeilen hallen nach und hinterlassen eine bottom line in deinem Kopf: „Es tut uns leid, Sie sind zwar gut qualifiziert, aber wir konnten zu guter Letzt doch noch unsere eierlegende Wollmilchsau finden…“ 

Applying is a lonely job

Wieder sind zu viele Fragen offen geblieben: Was waren die tatsächlichen Gründe für die Absage? Was könnte ich nächstes Mal „anders“ machen? Man sucht nach Antworten in einem Meer von Unsicherheiten, da offenes Feedback durch den Arbeitsgeber oft ausbleibt. Und dabei hat man sich schon während des Wartens auf die Antwort so viele Fragen gestellt: Läuft das Auswahlprozedere noch? Bin ich noch im Rennen? Wie lange wird die Jobsuche noch dauern? Wie oft sollte ich mich noch (erfolglos) auf meinen Traumjob bewerben? Und wann ist der Zeitpunkt gekommen, um sich nach „etwas anderem“ umzusehen?

Die Jobsuche hatte ich mir anders vorgestellt

Nicht selten fällt dieser Satz in unseren Beratungsgesprächen. Er ist mit einer Vielzahl an Hypothesen verbunden, warum die Suche bislang erfolglos geblieben ist: „Ich bin zu jung“, „Ich habe zu wenig Berufserfahrung“, „Ich bin überqualifiziert“, „Meine Eltern hatten Recht – mit diesem Studium finde ich nie einen Job“, „Ich kann mich nicht gut verkaufen“, „Vielleicht soll ich noch ein anderes Studium oder eine Weiterbildung anschließen, damit der Berufseinstieg gelingt“ sind einige der Annahmen. Sicherheit gibt es wenig. Angst und Frustration machen sich breit und du bekommst das Gefühl, dich ständig im Kreis zu drehen. Zusätzlich wirst du mit Ratschlägen aus dem Bekanntenkreis bombardiert.


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Irgendwann ist jetzt! Oder wann es Zeit ist, Plan B aus der Tasche zu ziehen

Wann ist es an der Zeit, einen neuen Weg einzuschlagen? Ein Perspektivenwechsel in der Jobsuche ist keine leichte Sache. Du hast dir schließlich ein berufliches Ziel gesteckt – das sich gerade als nicht realisierbar herausstellt. Dass es notwendig ist, die Richtung zu ändern, kündigt sich schrittweise an: Deine Bewerbungen im gewünschten Berufsfeld bleiben unbeachtet. Du wirst nicht zu Bewerbungsgesprächen eingeladen und/oder hast den Eindruck, dass deine Qualifikationen mit dem Anforderungsprofil deiner Wunsch-Arbeitgeber nicht optimal zusammenpassen. Die Unsicherheit steigt, dein Selbstbewusstsein sinkt. Aber was jetzt? Leider gibt es darauf weder eine einfache Antwort noch ein Patentrezept. Die gute Nachricht: Es gibt Impulse, wie man nach einer Phase der Enttäuschungen neue Fahrt aufnehmen kann, um wieder ins selbstverantwortliche Tun zu kommen.

Du hast doch viele Seiten!

Stell dir vor, du bist ein Puzzleteil, das individuelle Rundungen und Einkerbungen hat. Die Form des Puzzleteils spiegelt deine eigenen Kompetenzen und Stärken wider. Deine verschiedenen Puzzleteilseiten bieten dir die Chance, mit unterschiedlichen Kompetenzprofilen an Unternehmen heranzutreten, an sie anzudocken und ein erfolgreiches Match herzustellen.

Was, wenn du zu deiner „Lieblingsseite“ kein passendes Gegenstück findest? Dann nimm dir Zeit, einen genaueren Blick auf die anderen Puzzleteil-Seiten zu werfen! Krame in deinem Erfahrungsschatz, erstelle eine Liste aller Ferialpraktika, Nebenjobs, ehrenamtlichen Tätigkeiten, Vereinsaktivitäten, Aus- und Weiterbildungen, die du gemacht hast. Welches Know-How und welche Kompetenzen hast du dir dabei angeeignet? Welche deiner Skills kannst du in einem anderen Arbeitsumfeld anwenden? Welche Fähigkeit hast du in der Jobsuche bislang noch nicht beachtet?

Eins ist sicher: Für alternative Wege braucht es Mut – Mut seine eigenen Stärken und Kompetenzen in neuem Licht zu betrachten. Besonders hilfreich kann dabei ein Perspektivenwechsel oder Blick von außen sein. Frag also eine*n gute*n Freund*in, welche Fähigkeiten und Kompetenzen er/sie dir zuschreibt. Was schätzt er/sie besonders an dir?

Um deine ganz persönlichen Handlungsspielräume auszuloten, kann außerdem eine professionelle Begleitung durch eine/n Karriereberater*in sinnvoll sein. Wir unterstützen dich gerne auf deinem Weg! Der Austausch und die Vernetzung mit ehemaligen Studienkolleg*innen kann ebenfalls hilfreich sein.

Da geht noch mehr!

Lass also deiner Fanatsie freien Lauf und wage ein, zwei Blicke über den Tellerrand! Frag dich: Welche Berufsmöglichkeiten gibt es abseits deines Traumjobs? Was ist alles möglich? Woran hab ich noch gar nicht gedacht? Mach eine „verrückte Liste“ – und lass alle Ideen zu! Durch viele Ideen vergrößert sich dein Möglichkeits- und (im Idealfall) auch dein Handlungsspielraum. Das hat schon Walt Disney gewusst. Sein Name ist bis heute Programm: Die „Walt Disney Methode" unterscheidet drei Rollen in der Erarbeitung von Zielen: Träumer*in, Realist*in und Kritiker*in. Die Phasen sollten auf keinen Fall vermischt werden. Wie's konkret funktioniert, erfährst du in dieser Anleitung. Probier' es einfach einmal aus!

Vielleicht erzeugt die Vielzahl an potenziellen Berufsfeldern im ersten Schritt Chaos in deinem Kopf: Denn neben der konkreten Position und dem Tätigkeitsinhalt gibt es noch jede Menge anderer Faktoren, die zur Zufriedenheit und zum Wohlbefinden am Arbeitsplatz beitragen: die Unternehmensgröße, die Branche, der Arbeitsort, aber auch die Arbeitszeitgestaltung. Kriterien wie Mitgestaltungsmöglichkeiten sowie Weiterbildungs- und Entwicklungschancen sind ebenfalls von großer Bedeutung. Der bzw. die „Realist/in“ und „Kritiker/in" werden ohnehin dazu beitragen, das Wirr-Warr in deinem Kopf wieder zu sortieren, strukturieren und letztlich in eine Strategie zu verwandeln.

(Ent)Scheiden tut weh, aber auch gut

Wenn dein Traum vom Job platzt, kann das zunächst schmerzvoll sein. So seltsam es auch klingen mag: Eine Absage bietet dir auch neue Chancen. Umwege erhöhen mitunter die Ortskenntnis und erlauben Einblicke in Bereiche, die du sonst vielleicht verpasst hättest. Die Entscheidung für einen Job muss dabei keine endgültige sein. Wer sagt, dass Umwege nicht auch wieder zurückführen dürfen? Und wenn nicht? Dann wurde aus deinem Plan B vermutlich Plan A oder zumindest der gerade passende Lebensabschnittsjob.



Wir unterstützen dich gerne bei deinem Plan B! >> Hier findest du unser Beratungs-Angebot

Daniela Wittinger
Systemischer Coach und Beraterin bei Uniport
 


Weiterführende Quellen | Literturtipps:

  • Dilts, R. B.; Epstein, T. & Dilts, R. W. (1994): Know-how für Träumer: Strategien der Kreativität, NLP & modelling, Struktur der Innovation. Junfermann Verlag, Paderborn.
  • Heidenberger, B. (o. J.). Ziele erarbeiten mit der Walt-Disney-Methode. Online unter: www.zeitblueten.com/news/walt-disney-methode/ am 14.12.2016
  • Martin, J.; Bell, R. & Farmer, E. (2000). B822 – Technique Library. The Open University, Milton Keynes/USA 2000. Online unter: www.nlpuniversitypress.com/html/D30.html am 14.12.2016


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